Herzlich willkommen im Roten Salon – einem Ort zum Einkehren, Stöbern und besinnlich sein. Zum Ausharren und Verweilen im Wahnsinn, der Alltag genannt wird. Und Internet. Im Roten Salon sind Sie eingeladen Ihre, vom vielem bürokratischen oder einfach lethargisch ausgebrannten Sitzen, eingequetschte Seele frei baumeln zu lassen. Sie müssen hier nichts leisten, nicht mal in irgendeiner Weise landen; sie werden nämlich gar nicht gesehen. Also atmen Sie einfach entspannt durch den Bauch und genießen Sie humorvollen-scharfsinnigen, jungen, feministischen und sehr ästhetischen content.

Der Rote Salon ist eigentlich die Kneipe meiner Träume. Leider habe ich sie im echten Leben noch nirgends gefunden, deshalb musste ich sie mir ausdenken. Seither ist sie zu einem Zufluchtsort meiner Gedanken geworden. Das Zuhause für meinen rastlosen Geist.
Die von mir imaginierten Stammgäste:innen des Roten Salons sind wie eine Familie, die immer (für mich) da ist. Bereits zur Ladenöffnung um 12:00h (jede frühere Öffnungszeit für ein Ladegeschäft mit Konzept Café/Kneipe/oderirgendwasdazwischen halte ich für Selbstbestrafung) sitzen sie lächelnd auf dem pittoresk verspielten Vorplatz des Salons, zwischen den roten Stockrosen, die Geheimnisse vergangener Nächte flüstern und verwunschener Atmosphäre, in der die grauen Steinplatten des Bürgersteigs wissend schweigen und die Amseln sich zu Hause fühlen. Da sitzen sie, die Besucher:innen des Roten Salons, ach nennen wir sie doch Belegschaft, denn ohne sie ist der Rote Salon nicht das was er ist, auf roten Monoblocs an Plastiktischen mit weißen Tischdecken. Sie trinken einfachen Filterkaffee aus einfachen weißen Tassen, die verdächtig an die Tassen aus der Universitätscafeteria erinnern, lesen Lokalzeitung, die im roten Salon natürlich noch als Printausgabe am Tresen liegt, oder legen in zweier Grüppchen Patience.
Nur eine Gästin bestellt traditionell zur Ladenöffnung bereits einen Cosmopolitan. Das schickste Getränk im Laden ist ihr Signature Drink. (Das schickste Getränk im Roten Salon ist natürlich rot, wie eigentlich alles im Roten Salon. Wenn nicht von außen erkennbar dann zumindest vom Gefühl her. Mit viel Gefühl halt.) Mit der Sonnenbrille auf der Nase, die bei jedem Lichtverhältnis getragen wird, wird der Drink demonstrativ in Slow Motion zu ihrem Platz serviert, wobei beim Abstellen etwas von dem roten Frühstückssaft auf die weiße Tischdecke schwappt. Dann wird sich zufrieden zurückgelehnt und die Haribo Kirsche, die dekorativ am Rand des Glases klebt, vernascht. So wird das Konzept Brunch auf ein völlig neues Level gehoben.
Am Nachmittag füllt sich die Terrasse und jüngere Leute kommen auf dem Rückweg von der Uni (oder Oberstufe?) vorbei und bestellen ein Stück Erdbeerkuchen vom Blech mit Schlagsahne und KiBa. Sie quasseln, rauchen selbstgedrehte Zigaretten und spielen gerne Kniffel. Es ist klar, dass den Amseln etwas vom Kuchen abgegeben wird, das weiß hier jede, im Roten Salon. Von drinnen, aus dem Laden, tönt romantische Musik mit unterschiedlichem Genrebezug. So geht der Soundtrack von kubanischem Rumba, über lethargischen Postpunk zu herzzerreißendem Pop und Rock. La deutsche Vita im Roten Salon. Niemand, der hier Sitzenden muss einer Erwerbsarbeit nachgehen und alle sind glücklich miteinander. Am Abend herrscht ein reges Kommen und Gehen. Die Spumante fließt aus dem Zapfhahn, die Leute trinken Campari Spritz, Himbeerbrause (wahlweise mit Schuss) und frisch perlende Biere. Alle gemeinsam bilden das glühende Herz des Roten Salons, die günstigen Alkoholpreise sein Segel.

Wem der Rote Salon jetzt als hedonistische, inhaltsleere Blase erscheint, die irrt! Im Roten Salon finden politisch wichtige Veranstaltungen und Zusammenkünfte wie Lesungen aufstrebender feministischer Schriftsteller*innen, anarchistisch-romantische Konzerte und Nachbarschaftstreffen statt, bei denen Nachbarschaftsthemen besprochen werden oder einfach zusammen gekommen wird, im Anker der schwindenden Freiräume, im Fels des drohenden Kneipensterbens. Im Roten Salon brennt immer eine Laterne. Ahoi!


In der Realität, also dem, was andere sehen können außer mir selbst in meinem Kopf, ist der Rote Salon zunächst dieser Blog. Weil bloggen immer cool sein wird und ich es ausprobieren möchte, werde ich hier Texte und Bilder teilen, die Einblick in mein Leben als scharfsinnige humorvolle Person ermöglichen. Der Eintritt ist frei also tretet und kehrt ein und lasst euch den Cosmopolitan des content ice cold servieren!