Hallo und Herzlich Willkommen im Roten Salon, liebe Gäst:innen!
Dem Leuchtturm des Zusammenhalts, der Besinnlichkeit, des Widerstands und der guten Kulinarik, gerade in schwierigen Zeiten. Atmen Sie auf, genehmigen Sie sich einen zuckrigen Drink und legen Sie mal Füße und Seele hoch.
Ich habe neulich über das Phänomen Butterberg, der Überproduktion von Butter in Westeuropa vom Ende der 1970er Jahre bis 2007 nachgedacht. Der Begriff Butterberg erinnert an den gegenwärtigen inszenatorischen Einsatz von aufgeschlagener und aufgetürmter Butter mit ästhetischem und schmausigem Effekt. Die buttrigen Wolken bilden einen sicheren Wohlfühlgarant und den größten People Pleaser auf jeder Veranstaltung.
Weil: Mit Butter wird alles konnotiert, was schön ist. Wärme, Fett, Hingabe, Buttercroissants. Weich sein, buttrig sein, dahin schmelzen; schmelzende Konturen, Grenzenlosigkeit…

Pumpkin Whipped Butter mit Szechuan-Chilli-Öl von @herrlich.dining
„Alles in Butter“? Fragt man ja, ob alles in Ordnung ist. Leider ist ja gerade gar nichts in Ordnung, „Nichts ist in Butter“. Die Idee von einem buttrigen Leben für alle scheint leider out zu sein.
Was dagegen extrem in zu sein scheint, ist Petromaskulinität. Die Zusammensetzung aus den beiden Wörtern Petro von Petrol, also Erdöl und Maskulinität kommt von der amerikanischen Politikwissenschaftlerin und Autorin Cara Dagget und meint die Zusammenwirkung von fossilen Brennstoffsystemen, weißer patriarchaler Herrschaft sowie Autoritarismus, als miteinander verschränktes Phänomen zur Rückgewinnung von patriarchaler Dominanz durch die Leugnung des Klimawandels. Als Beispiel für Petromaskulinität führte sie schon 2016 Donald Trump und seine Administration an. Durch die Leugnung des Klimawandels und die Befeuerung fossiler Brennstoffsysteme in Kombination mit Rassismus und Misogynie wurde eine Identifikationsplattform für den weißen Mann jeder sozialen Klasse geschaffen, die sich durch eine Retraditionalisierung und eine Kopplung an fossile Brennstoffe auszeichnet.1
Die Petromaskulinität wird also ins Weiße Haus zurück kehren und der Welt die Butter vom Brot kratzen. Aus ist der kurze, buttrige Traum; Die Männlichkeit wird wieder an die Pipeline gehangen, im Kampf gegen eine nachhaltige, sozial gerechte Gesellschaft, intersektionalen Feminismus und Antirassismus..
Symbolvideo für das wegbuttern der menschlichen Würde und der Inszenierung von Petromaskulinität bei TikTok:
Schmieren Sie sich ein ordentliches Butterbrot und bleiben Sie weich,
Xoxo
- In ihrem Buch Petromaskulinität – Fossile Energieträger und autoritäres Begehren, beschreibt Daggett das Phänomen folgendermaßen: Fossile Brennstoffe festigen kulturelle Bedeutung wie auch politische Subjektivitäten: Es bestehe eine sowohl technische wie affektive, ideelle wie auch materielle Beziehung zwischen fossilen Brennstoffen und weißen patriarchalischen Ordnungen.
„Werden Misogynie und die Leugnung des Klimawandels nämlich oft als separate Dimensionen neuer autoritärer Bewegungen behandelt, bezeugt eine Fokussierung auf Petromaskulinität die wechselseitige Konstituierung von Misogynie und der Leugnung des Klimawandels, wobei neben Klimaangst auch gender anxiety zum Vorschein kommt und frauenfeindliche Gewalt sich zuweilen als fossile Gewalt entlädt.“
So wird der Konsum und die Produktion von fossilen Brennstoffen identitätsstiftend für Männlichkeit und der Klimawandel und Wokeness als Angriff und Challenge auf die bisher bestehenden patriarchalen Gesellschaftsordnungen und eine bestimmte Art von Männlichkeit, die dem immanent ist, verstanden. ↩︎

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