Das ist ein Appell an alle: Bringt die süßen Partysnacks und Kalten Platten zurück auf euer Buffet!

Auf den Fotos sieht man original abgelichtete Kalte Platten von Biancas Oma.
In unserer freudlosen Produktivgesellschaft macht sich ein gefährlicher Trend bemerkbar; der Minimalismus. Bzw.: die Fetischisierung von Grundnahrungsmitteln (wie Butter und Brot)in dekorativem Einsatz. Die Gefahr besteht darin, durch die ästhetische, wie kulinarische Verrohung, wichtiges kulturelles Erbe für immer zu vergessen.
Käse-Weintrauben-Spieße
Der Käse-Weintrauben-Spieß muss die Käseplatte zurückerobern. Der Laib Käse, der gerade eben aus den Niederlanden zur Tür herein gerollt sein muss, und den jmd im Vorbeigehen mit einer Rebe Weintrauben beschmissen hat, kann wieder einpacken.
Tomate-Mozzarella-Spieße
Der liebevoll aufgepikste Tomate-Mozzarella-Spieß mit der kleinen Basilikum Frisur setzt sich (nicht schwer) gegen die letzte Scheibe Mozzarella durch, die in ihrem öligen Balsamicofilm treibt.
Der Hingucker
Zurück zum ikonischen Hingucker! (Vegetarische) Mettigel, oder anderes, essbares Material, aus dem man süße Tiere und nette Gesichter formen kann, statt aufgeschlagener Butter und Sauerteigbrot. Die zentrale Figur des Buffets kann im Laufe des Abends feierlich geköpft oder aufgeschnitten und schwesterlich geteilt werden.
Gesichter
Um die Lebensmittel besonders interessant werden zu lassen, sollte man unbedingt Gesichter einsetzen. Dafür lässt sich sehr gut mit Rohkost arbeiten. Zwei Oliven als Augen und ein Scheibchen rote Paprika als Mund lassen sich wunderbar in jede Materie drücken. So fühlen Ihre Partygäst*innen sich gesehen und auf Augenhöhe mit ihrer Speise. Das ist wie bei Fleisch Essenden. Die haben auch gerne ein Gegenüber, an dem sie sich abarbeiten können.
Ein herausragendes Buffet beinhaltet zudem Zweikomponenten Speisen, bei denen ein Lebensmittel ein anderes bekleidet.
– Die O.G. Bifi; das Würstchen im Schlafrock
– Die Dattel im Speckmantel
– Das Cognäckchen; wärmt die Esserin von innen
Auf dem Ostfluencer Instagram Account @tumvlt, werden, sehr gelungen, traditionelle Partysnacks und Kaltspeisen kultiviert. Auf den Fotos sehen Sie das „Ei in Gestalt eines Apfels“ aus dem Kochbuch „Moderne Kalte Küche“ und den „Würstchenmax“ aus dem Kochbuch „Wir kochen gut“.

Das Problem der kulinarischen Verrohung als Trend begegnet uns auch in der Eisdiele. Anstelle eines kunstvoll dekorierten Eisbechers, mit Waffelhut und Erdbeermund, bezahlen wir zwar mehr, werden dafür jedoch mit selbgemachtem Joghurteis in einem Wasserglas abgestraft. Ich möchte, dass mein Eisbecher mich ansieht, bevor er davon schmilzt.
Auch Getränke werden immer unpersönlicher und dekonstruiert. Was ist mit Kult? Sanfter Engel? Grüne Wiese? Wir schreiben euch wieder auf die Karte.

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